Was ist uns heilig?
Veröffentlicht am Sa, 04.03.2023
von Christina Kneifel, Kath. Pastoralreferentin
Dieser Brauch erinnert an den jüdischen Tempelvorhang, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erwähnt wird. Er lädt uns Christen ein, in der 40- tägigen Fastenzeit mehr auf das gesprochene Wort zu hören und eine Zeitlang auf den direkten Blick auf Jesu zu fasten.
„Was ist uns heilig?“ Mit dieser Frage fordert uns der Künstler, Emeka Udemba heraus. Er ist 1968 in Enugu (Nigeria) geboren und studierte Kunst an der Universität von Lagos in Nigeria. Er bekam einige Stipendien in Deutschland, Frankreich und Südafrika. Heute lebt und arbeitet Udemba in Freiburg. Mit seinem farbenstarken Bild in dominierendem Rot, Grün und Schwarz greift er die zentralen und aktuellen Themen unserer Gesellschaft auf: Klima, Kriege und Pandemien. Die Herausforderungen unseres Alltags werden immer komplexer. Es sind nicht nur unsere Herausforderungen, sondern „Multikrisen“, die die gesamte Weltbevölkerung betreffen. Das zentrale Thema aber wird die Klimakrise bleiben- Wie können wir (Menschen, Tiere und Pflanzen) trotz Erderwärmung und Klimaveränderungen überleben? „Wir haben nur diese Welt, und wenn wir sie nicht richtig behandeln, wird sie uns ins Gesicht springen.“ So äußert sich der Künstler zu dieser Frage.
Interessant finde ich, mit welcher Technik Udemba sein Bild entstehen ließ. Die Grundlage bilden viele Schichten von ausgerissenen Zeitungsartikeln. Aus diesen hat der Künstler Schicht für Schicht eine Collage zusammengestellt. Auf dem Hungertuch sieht man einen freien rötlichen Raum, in dem einzelne Worte der Zeitungscollage auftauchen. Zwei Paar Unterarme ragen in das Bild hinein. Ihre Hände berühren gemeinsam die Erdkugel. Die Kugel bleibt in der Schwebe von Halten und Loslassen. Ich als Betrachterin frage mich, wie lange die Kugel in den beiden Händen bleibt oder ob sie bald in den roten aufgeheizten Raum rollt?
Leuchtende Farben, bunte Schnipsel- Das Bild erzählt uns von der Schönheit unseres blauen Heimatplaneten, aber auch von seiner Zerstörung und fragt uns: Was tasten wir nicht an? Was ist uns das Leben wert? Was ist uns heilig? Das Hungertuch fordert uns auf, unsere Alltagsgewohnheiten anzuschauen und zu verändern, wenn möglich uns einzumischen, neue Wege auszuprobieren. Das Bild lädt uns ein, die Hoffnung auf ein neues, gerechtes Gesicht der Erde nicht aufzugeben. Wir haben es in der Hand!
Christina Kneifel, Pastoralreferentin
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